Skip to main content
veraltete Herstellungsmethode

Viele Hundetrockenfutter betroffen von veralteter Herstellungsmethode

Über 90% aller Hundetrockenfutter werden mit einer Methode aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts hergestellt

Kochen, Garen, Dünsten, Grillen, Frittieren und Braten sind allen bekannt. Aber es gibt auch weniger bekannte Zubereitungsmethoden von Lebensmitteln, die fast jeder schon gegessen hat oder regelmäßig isst. Dazu gehören unter anderem Frühstückscerealien, die zum Beispiel als Loops, Bälle, Kissen und Flakes von Kellogg’s und Nestlé angeboten werden. Diese entstehen durch Extrudieren, ein Produktionsverfahren für Teigwaren, das in den 1930er-Jahren eingeführt wurde.

Illustration veraltete Produktion

Darstellung der Funktion eines Extruders

Hundetrockenfutter werden wie Frühstückscerealien hergestellt

Mit diesem schon etwas in die Jahre gekommenen Verfahren werden heute noch die meisten Hundetrockenfutter hergestellt.
Ungeschnittene Masse tritt aus Extruder aus

So sehen in etwa Cornflakes und Hundefutter aus, wenn sie aus dem Extruder kommen.

Gehört Fleisch zu den Zutaten, dann handelt es sich überwiegend um Fleischmehl. Das lässt sich herleiten aus dem Abschlussbericht einer vom Bund geförderten Entwicklung, wonach Frischfleisch nur etwa ein Viertel aller Zutaten ausmachen kann, die in den Extruder gegeben werden (das hat technische Gründe). Extrudiertes Trockenfutter mit einem hohen Fleischanteil wird demnach nur mit maximal 25% Frischfleisch hergestellt.

Warum ist das wichtig? Nun, Fleischmehl ist offenkundig minderwertiger als Frischfleisch, denn es entsteht selbst durch Wärme und Druck. Dabei gehen bereits viele Nährstoffe verloren, die besonders im natürlichen Saft des Fleisches enthalten sind. Ebenso wird dem Fleisch der natürliche Fettanteil entzogen. Auf den Punkt gebracht: Jede wiederholte Erhitzung eines Lebensmittels mindert dessen Qualität.

So entsteht Fleischmehl!
Frisches Fleisch wird in einem Druckkessel bei mind. 133°C und einem Druck von 3 bar über mindestens 20 Minuten keimfrei gemacht. Anschließend kommt das Fleisch in einen Vakuumtrockner wo ihm bei 100 bis 125°C der Fleischsaft entzogen wird. Nach dem Vakuumtrockner kommt die getrocknete Rohmasse in eine Presse, wo ihr bei etwa 200 bar das natürliche Fett entzogen wird.

Fleischmehl in Trockenfutter wurde zweimal erhitzt, Frischfleisch in Trockennahrung nur einmal

Nun gibt es moderne Zubereitungsmethoden wie die Fleischsaftgarung, bei der Frischfleisch so lange im eigenen Fleischsaft bei niedriger Temperatur gart, bis daraus Trockennahrung entsteht. Das ist natürlich ungünstig für alle Anbieter von Trockenfuttern, die ihr Futter weiterhin extrudieren. Einige dieser Anbieter haben sich daher einen Kniff einfallen lassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie zählen die Herstellung von Fleischmehl zur Extrusion, sozusagen als vorbereitenden Arbeitsschritt.

Die Überlegung: Beginnt der Herstellungsprozess mit Frischfleisch, dann lässt sich extrudiertes Hundefutter mit einem hohen Frischfleischanteil bewerben. Ein Etikettenschwindel, finde ich, denn das Frischfleisch muss erst zu Fleischmehl verarbeitet werden, andernfalls funktioniert der Extruder nicht.

Frisches Fleisch vom Huhn Fleischmehl vom Huhn 
huhn frisches fleisch Huhn Fleischmehl
Hohe Feuchtigkeit Geringe Feuchtigkeit
Saubere Kombination aus Fleisch und Haut mit oder ohne Knochen Variabel bei den Rohstoffen und deren Qualität
Geringer Aschegehalt Höherer Aschegehalt
Quelle für menschliche Nahrung Geeignet für die Verwendung als Tierfutter
Proteinverdaulichkeit ca. 95% Proteinverdaulichkeit ca. 61%
ca. 65 (g/kg Protein) Lysin, eine der lebenswichtigen Aminosäuren ca. 41 (g/kg Protein) Lysin
Enthält mehr A,D,E Vitamine Enthält weniger A,D,E Vitamine
Enthält mehr Kreatin, dass zur Verbesserung der zellulären Energieversorgung beiträgt Enthält weniger Kreatin

Gefahr für Magendrehung durch extrudiertes Trockenfutter

Extrudierte Trockenfutter, die in Flüssigkeit gegeben werden, verhalten sich wie Frühstückscerealien: Sie quellen nach einiger Zeit auf. Erfolgt das Aufquellen im Hundemagen, dehnt sich dieser zu einem Futterbauch. Verschiedenen Studien zufolge kann aufquellendes Trockenfutter bei Hunden eine oft tödlich verlaufende Magendrehung bewirken. Das betrifft insbesondere größere Hunde.
Illustration einer Magendrehung beim Hund

Magendrehung beim Hund

Bisher gibt es nur ein verlässliches Zubereitungsverfahren, das Trockennahrung nicht aufquellen lässt, und das heißt Fleischsaftgarung. Herstellungsverfahren wie Backen oder Pelletierung (Kaltpressen) sind keine Gewähr dafür, dass die so hergestellten Hundefutter nicht aufquellen. Quelltests haben gezeigt, dass gebackene und pelletierte (kalt gepresste) Hundefutter angeboten werden, die aufquellen.

Um einer Magendrehung vorzubeugen, weichen manche Hundehalter das Trockenfutter in Wasser ein, bevor sie es ihrem Hund geben. Durch das Einweichen von Trockenfutter entsteht ein Brei, der nichts mehr mit der natürlichen Ernährung eines Fleischfressers gemein hat.

Zusammenfassung
Heute werden die meisten Hundetrockenfutter noch wie Frühstückscerealien hergestellt. Dieses Herstellungsverfahren nennt sich Extrusion und wurde für Teigwaren in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts eingeführt.

Eines der wichtigsten Nahrungsmittel für den Hund ist zweifellos das Fleisch. Ein hoher Fleischanteil ist bei extrudiertem Hundefutter nur durch Fleischmehl zu erreichen, das deutlich minderwertiger ist als Frischfleisch. Bevor extrudiertes Trockenfutter durch Wärme und Druck entsteht, wird das dafür verwendete Fleischmehl selbst durch Hitze und Druck hergestellt. Dabei werden dem Fleisch wichtige Nährstoffe entzogen, die sich überwiegend im Fleischsaft befinden. Ein bekanntes Verfahren, bei dem Frischfleisch im eigenen Fleischsaft direkt zu Trockennahrung gegart wird, heißt Fleischsaftgarung.

Im Wettbewerb mit der Fleischsaftgarung haben einige Hersteller einen Kniff gefunden, um auch extrudiertes Hundefutter mit einem scheinbar hohen Frischfleischanteil bewerben zu können. Sie zählen die Herstellung von Fleischmehl zur Extrusion. Ein Etikettenschwindel, finde ich, denn Frischfleisch kann aus technischen Gründen nur etwa ein Viertel aller Zutaten ausmachen, die in den Extruder gegeben werden.

Extrudiertes Trockenfutter quillt im Hundebauch auf, was zu einer Magendrehung führen kann, die oft tödlich verläuft. Fleischsaftgarung ist die einzige verlässliche Zubereitungsmethode, durch die Hundetrockennahrung nicht aufquillt.